Das kleine Kirchlein steht auf einem Felssporn, der in das an dieser Stelle verbreiterte Elsofftal hineinragt. Seine Lage ist exponiert hoch über dem alten Dorfkern. Vermutlich ist die Kirche Teil einer Burganlage gewesen, die die Ritter von Diedenshausen hier angelegt hatten. Sie waren zwischen 1194, dem Jahr ihrer ersten urkundlichen Erwähnung, bis etwa 1400, dem Zeitraum ihres Aussterbens, ein sehr bedeutendes Geschlecht, das in einem Umkreis von ca. 100 km politischen Einfluss ausübte.
Der Kirchenbau wird auf die Zeit um 1270 angesetzt, als die Blütezeit des Rittergeschlechts von Diedenshausen begann.

Ursprünglich hatte die Kirche neben ihrem eigentlichen Zweck auch die Funktion einer Wehrkirche. Jedenfalls deutet darauf ein noch erhaltenes 60 cm hohes und 29 cm breites Schartenfenster. Die großen Fenster des Langhauses sind erst später gebrochen worden. Es hat wohl auch die Möglichkeit bestanden, den Eingang durch einen Balkenriegelverschluss zu sichern. Die fünf hohen spitz zulaufenden Fenster des Chorraumes waren durch Eisenstäbe abgesichert. Sie liegen außerdem hoch über dem Bodenniveau und waren so ungefährdet. Auch das dicke Mauerwerk ist ein Indiz für die Wehrhaftigkeit des Kirchenbaus. In Fensterhöhe ist die Mauer immer noch 1,10 m stark, die Rückwand des Langhauses sogar 1,40 m.

Aus vorreformatorischer Zeit stammt eine auffällige Nische in der Nordwand des Chorraums, in der sich vermutlich das Tabernakel mit den konsekrierten Elementen befand. Mittelalterlich ist auch eine Sandsteinmaske an der Außenwand der Kirche, die wohl die Funktion eines Schreck- oder Neidkopfes haben sollte. Zwei weitere aus Holz geschnitzte Schreckköpfe befanden sich ursprünglich in die Türpfosten eingearbeitet am Eingang der Kirche. Sie sollten böse Geister aus dem sakralen Raum fernhalten.

Den nach Osten gerichteten Teil des Gotteshauses bildet ein beeindruckender Chorraum mit einem fünfteiligen Stichkappengewölbe. Es ist mit einer rotbraunen Rankenmalerei ausgestaltet, die Resten einer mittelalterlichen Bemalung nachempfunden wurde.
Ganz im Geiste des reformatorischen Glaubensgrundsatzes nimmt die Kanzel den zentralen Mittelpunkt des Chores ein. Direkt vor ihr sind der Prädikantenstuhl, der im Typ eines Kastenstuhls gefertigt ist, und der Abendmahlstisch angeordnet.
Es existieren nur noch ganz wenige Prädikantenstühle in Westfalen. Von hier aus erfolgt die Bibellesung im sonntäglichen Gottesdienst. Stuhl und Altartisch sind Arbeiten aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Die ursprünglich auf drei Seiten angebrachten schmalen Emporen sind heute auf eine breite E
mpore an der Rückseite des Langhauses reduziert. Auffällig ist hier ein einzelnes Bild an der rechten Seite der Emporenbrüstung. Es zeigt eine Kapelle auf der höchsten Erhebung einer Hügellandschaft. Das Bild spiegelt gleichsam die Lage der Diedenshäuser Kirche wieder. Über allem schwebt ein Posaunenengel mit Palmzweig und Siegeskrone. Er verkündet auf einem Spruchband:

                    „Seelig seyn die Gottes Wort hören und bewahren“

In einer zugemauerten Fensternische an der Nordseite des Langhauses befindet sich ein Schaukasten mit Resten der beim Kirchenbrand 1973 geschmolzenen Bronzeglocke aus dem Jahr 1645. Heute ruft ein Doppelgeläut die Gläubigen zum Gottesdienst.

Die um 1270 errichtete ritterliche Kirche diente den Diedenshäusern bis etwa 1400 als Gotteshaus, in dem die Heilige Messe gefeiert wurde. Danach starb das Rittergeschlecht derer von Diedenshausen aus und das Dorf fiel wüst. Die Kirche war
dem Verfall preisgegeben. Nach 1513 wurde Diedenshausen mit zunächst fünf Bauernfamilien wiederbesiedelt. Als sich ihre Zahl vergrösserte, dürfte auch die Kirche wieder in Stand gesetzt worden sein. Welchen Schaden sie bei dem großen Brand
im Jahr 1632 genommen hat, ist unbekannt. 1645 erhielt die Kirche eine Glocke.
Dendrochronologische Untersuchungen haben ergeben, dass die beiden Schreckköpfe am Kircheneingang aus dem Jahr 1650 stammen. Knapp hundert Jahre später wurde der Kirchenbau um ca. 2 m nach Westen erweitert. Weitere Renovierungen wurden 1893, 1952 und 1964 vorgenommen. 1973 wurde der Dachstuhl der Kirche durch einen Brand zerstört; nur die Ringmauer und das Chorgewölbe blieben erhalten. Durch die massive Unterstützung der Bevölkerung beschloss die Gemeinde den Wiederaufbau des Gotteshauses. Bereits am Karfreitag des folgenden Jahres konnte der erste Gottesdienst im neuen Kirchenraum gefeiert werden.

Seit jeher wird der örtliche Friedhof als Kirchhof bezeichnet. Er ist der Hofraum um die Ki
rche herum. So bleibt auch im Tod die Nähe zum Gotteshaus erhalten. Ganz eng an Kirche und Kirchhof schließt sich die Bebauung des Dorfes an. Das macht symbolisch die Verbundenheit deutlich, die die Lebenden zu ihrer Kirche empfinden. In diesem Sinn haben die Männer des Dorfes ihrer Kirche freiwillig und unentgeltlich einen neuen Aussenanstrich gegeben, so dass sie auch äusserlich in neuem Glanz erstrahlt.

Dass die Diedenshäuser Bevölkerung weiterhin fest zu ihrer Kirche steht und die Gemeinde stark bleibt, rufen uns täglich dreimal die beiden Glocken zu. Sie tragen die Inschriften „Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit“ in Erinnerung an die Glocke von 1645 mit der Aufschrift „verbum domini manet in eternum“ und „Meine Zeit steht in deinen Händen“

Der Innenraum vor dem Brand von 1973

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