· 1959 wurde die Johannes-Althusius-Gesellschaft in Münster als eine
· internationale und interdisziplinäre wissenschaftliche Vereinigung gegründet.
· Sie hat Mitglieder in ganz Europa, Amerika und Asien.
· Ihre vorrangigen Ziele sind:
     - Ausgehend von Leben und Werk des Althusius sollen die Rechts- und
     - Staatslehre sowie die Rechts- und Verfassungsgeschichte der frühen Neuzeit
     - als einer bis in die Gegenwart fortwirkenden Epoche gesamteuropäischen
     - rechtlichen und politischen Denkens umfassend erforscht werden.
     - Die Neuherausgabe und die Übersetzung der wichtigsten Schriften des Althusius ist geplant.
     - In regelmäßig stattfindenden Symposien und Tagungen soll ein einschlägig interessierter Kreis
    
- von Wissenschaftlern verschiedener Länder fachübergreifend ins Gespräch gebracht werden.
· Im Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitskrieg der amerikanischen Kolonien gegen das
· Mutterland England waren Althusius´ Theorie vom Widerstand gegen die Obrigkeit und sein
· Konzept zur Volkssouveränität von grundlegender Bedeutung. Sie sind bis heute fest in der
· Verfassung der Vereinigten Staaten verankert. Althusius wurde damit zu einem ihrer
· Gründungsväter.
· Die Politica von Althusius gehört heute zu den Standardwerken eines jeden Studiums der
· Politikwissenschaften.

· Althusius hat mit seinem Gedankengut bis heute Einfluss auf die stark
· calvinistisch geprägten Niederlande und ihre Kirchenverfassung.
· Er genießt dort einen hohen Bekanntheitsgrad.
 

· Seine föderalen Grundgedanken wirken nach in der amerikanischen Verfassung,
· in den Niederlanden, in der Bundesrepublik Deutschland und in anderen
· Demokratien.
 

· In Anbetracht seiner großen Bedeutung haben drei Schulen den Namen
· „Johannes Althusius“ zu ihrem Schulnamen gewählt,
· dem sie sich verbunden fühlen:
 

     - die ehemalige Johannes-Althusius-Volksschule in Diedenshausen
 

     - das Johannes-Althuius-Gymnasium in Bad Berleburg
 

     - das Johannes-Althusius-Gymnasium in Emden

· 1563 wurde Althusius in Schulze Haus zu Diedenshausen geboren
· reiches Elternhaus: der Vater war Bauer, Müller und Wolleinkäufer
· Besuch der Lateinschule in Berleburg
· frühe geistige Prägung im reformierten Sinne durch Graf Ludwig den Älteren
· und den Hofprediger und Lehrer Caspar Olevian
· 1577 ließ Althusius sich im Pädagogium in Marburg immatrikulieren
· 1581 nahm Althusius sein juristisches Studium in Köln auf
· 1586 promovierte er in Basel mit der Doktorarbeit „Über die Erbfolge ohne Testament“
· 1586 wurde Althusius von Caspar Olevian, dem derzeitigen Rektor, als Dozent und Professor für
· Jura an die Hohe Schule zu Herborn berufen
· 1592 bis mindestens 1596 lehrte Althusius als Jurist an der Hohen Schule in Burgsteinfurt
· 1596 Rückkehr an die Hohe Schule „Johannea“, die inzwischen von Herborn nach Siegen verlegt
· worden war
· 1596 heiratete Althuius in Siegen die junge Witwe Margarete Naurath (Neurath), Tochter des
· dortigen Rentmeisters, und damit in eine angesehene und einflussreiche Siegener Familie
· 1603 erschien sein Hauptwerk, die „Politica“
· 1604 wurde Althusius als Syndikus (vergleichbar mit Stadtdirektor) in die damals sehr bedeutende
· Hafenstadt Emden berufen
· bis zu seinem Tod 1638 leitete Althusius die politischen Geschicke der Stadt Emden

· 1586 erscheint seine Doktorarbeit in Basel: „Über die Erbfolge ohne Testament“

· Weitere Schriften über das römische und das kirchliche Recht werden verfasst
· und veröffentlicht. Jede Neuauflage wird überarbeitet und erweitert.

· 1602 hält Althusius seine Rektoratsrede: „Über den Nutzen, die Notwendigkeit
· und das Alter der Schulen: eine feierliche Ermahnung.“
· Im Rückgriff auf aristotelisches, biblisches, humanistisches und insbesondere
· calvinistisches Gedankengut entwirft Altusius sein eigenes Bildungskonzept:
     -   Einrichtung von Schulen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen
     -   Schule hat als Einrichtung des gesellschaftlichen Lebens dem Leben in der
     -   Gemeinschaft zu dienen
     -   Erziehung zu sozialer Verantwortung für das Gemeinwesen
     -   Förderung und Entfaltung des ganzen Menschen (Person)
     -   maßvoller Umgang zwischen Lehrern und Schülern
     -   die Lehrer haben Vorbildfunktion
     -   Erziehung zur Selbstdisziplin
     -   Einrichtung von Berufsschulen
     -   für die Abschlussprüfung soll ein Vorzeigestück geschaffen werden

· 1603 erscheint Althusius´ Hauptwerk, die Politica, deren lateinischer Titel
· mit „Politikwissenschaft – methodisch dargestellt und durch heilige und
· weltliche Beispiele veranschaulicht“ übersetzt wird.
· Ihre Grundideen:
     -   Das zeitlich unbegrenzte und unteilbare Recht der Souveränität
     -   liegt in den Händen des Volkes.
     -   Wenn der Herrscher seine Herrschaft vom Volk empfängt,
     -   dann ist und bleibt er Diener des Volkes.
     -   Bei einem Missbrauch der Herrschaft ist dem Volk nicht nur Widerstand erlaubt,
     -   sondern sogar geboten.
     -   Nur die „Ephoren“, die Repräsentanten des Volkes, dürfen diesen Widerstand ausüben.
     -   Widerstand ist nicht beliebig, sondern an eine festgelegte Vorgehensweise gebunden.
· Die Politica war ein großer Erfolg und wurde mehrfach nachgedruckt. Wegen der darin
· enthaltenen Theorie vom Widerstand gegen die Obrigkeit geriet das Buch bald auf den
· päpstlichen Index und galt damit als verboten.